Vertreterversammlung der VR-Bank Mitte: Neues Unternehmensleitbild vorgestellt

(Quelle: Göttinger Tageblatt vom 6.11.2020 Rüdiger Franke)

Ein neues Unternehmensleitbild und neue Kontomodelle hat der Vorstand der VR-Bank Mitte bei der ersten digitalen Vertreterversammlung vorgestellt. Aufgrund der aktuellen Situation wurde auf die Auszahlung einer Dividende verzichtet.

Duderstadt Aus ihrem „digitalen Fernsehstudio“ begrüßten die Mitglieder des Vorstandes und die Vorsitzenden des Aufsichtsrates der VR-Bank Mitte die Vertreter zur ersten digitalen Vertreterversammlung. Coronabedingt hatte die Präsenzveranstaltung ausfallen müssen und wurde am Donnerstagabend virtuell nachgeholt. Dabei stellte der Vorstand außer den Zahlen des Geschäftsjahres 2019 auch das neue Unternehmensleitbild und die neuen Kontomodelle vor.

Es sei ein schwieriges Jahr, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Hartwig Magerhans, der gemeinsam mit seinem Stellvertreter Jörg Bringmann die Moderation der digitalen Versammlung übernommen hatte. Corona habe alle Wirtschaftsbereiche betroffen. Die Folge sei eine weltweite Rezession. Über Jahre hinweg werden die Niedrigzinsen bleiben, prognostizierte er. In der Versammlung werde das Coronajahr zwar seine Berücksichtigung finden, doch das Hauptaugenmerk liege auf dem Geschäftsjahr 2019.

Hoffnung auf höhere Zinsen nicht erfüllt

Doch bereits 2019 habe sich die Hoffnung auf höhere Zinsen sich erfüllt, erklärte Vorstandsmitglied Rolf Döring. Entsprechend waren in dem Jahr Aktien gesucht. „Ich hatte gehofft, dass zur heutigen Versammlung bereits Klarheit über das Ergebnis der amerikanischen Präsidentenwahl besteht“, sagte er. Dann hätte man zumindest ableiten können, wie sich die Wirtschaft entwickeln könnte. Auch der Brexit, in dem es auch noch keine klaren Regelungen gebe, und die Ungewissheit durch die Corona-Pandemie würden sich auf die Wirtschaftsentwicklung auswirken. „Vielleicht gelingt es, dass wir in fünf Jahren bei den Bundesanleihen wieder Zinsen im positiven Bereich haben“, sprach er eine zarte Hoffnung aus.

Vorstand Rolf Döring ging in seinem Bericht auf die Situation der Welt ein

„Wissen Sie noch, was sie am 16. März 2020 gemacht haben?“, fragte Vorstandsmitglied Björn Henkel mit Blick auf den ersten Lockdown. „Damals dachten wir noch, dass es schnell vorbeigeht, doch wir stecken noch mittendrin.“ Die VR-Bank habe sofort reagiert und Maßnahmen erarbeitet. Ein Krisenstab sei eingerichtet worden, Schlüsselfunktionen wurden räumlich getrennt und Homeofficekonzepte erarbeitet. „Und wir konnten die Kurzarbeit verhindern.“ Online wurden ein Coronaticker und Erklärvideos erstellt. „Die Videos hatten eine enorme Reichweite mit zum Teil 30 000 Aufrufen“, so Henkel.

Das „Wir“ im Mittelpunkt

Henkel stellte auch das neue Unternehmensleitbild vor, bei dem das „Wir“ im Mittelpunkt stehen soll. Dazu zähle unter anderem auch die Einführung der „Du“-Kultur. Das solle helfen, Distanzen zu überwinden. Ein weiterer Punkt sei die Bereitstellung von 110 000 Euro für die Umsetzung von Herzensprojekten. „Nach der Abschaffung der Krawattenpflicht ist das neue Unternehmensleitbild ein weiterer wichtiger Schritt zur Modernisierung“, betonte Henkel.

Aktive Mitgestaltung sei auch bei der Gestaltung der neuen Kontomodelle gefordert gewesen. „Ab kommenden Jahr wird zum Beispiel kontaktloses Bezahlen und mobiles Bezahlen nicht mehr extra bepreist“, erklärte Henkel. Punkte für die Inanspruchnahme von Leistungen sollen die Kontoführungsgebühr senken. „Wer wenig mit uns macht, zahlt eine höhere Kontoführung als der, der viel macht.“ Zurzeit sei man dabei, die Filialstruktur zu überprüfen. Das Ergebnis soll dann in den Vertreterdialogen im Frühjahr vorgestellt werden.

Erwartungen 2019 nur teilweise erfüllt

Vorstandsmitglied Uwe Linnekohl stellte die Bilanzzahlen vor. „Die Volumenbildung hat weitestgehend unseren Erwartungen entsprochen“, erklärte er. Auf einen Vergleich der Zahlen mit 2018 habe man in diesem Jahr wegen der erfolgten Fusion der VR-Bank Werra-Meißner mit der Volksbank Mitte zur VR-Bank Mitte verzichten müssen. Die Kundenkreditentwicklung sei allerdings hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Umso schöner habe sich das Jahr 2020 bislang entwickelt.

Auf die Auszahlung einer Dividende wurde in diesem Jahr auf Empfehlung des Bundesverbandes verzichtet. Die ursprünglich geplanten 3,5 Prozent beziehungsweise insgesamt knapp 965000 Euro wurden mit der mehrheitlichen Zustimmung der Vertreter in das neue Jahr transferiert. Dann wolle man erneut über eine Auszahlung nachdenken.

Neue Mitglieder

Neu in den Aufsichtsrat wählten die Vertreter Nicol Dilling, die Philip Wiehage ersetzt, der aus beruflichen Gründen sein Amt niedergelegt hatte. Sieben Vertreter, deren Zeitspanne abgelaufen war, wurden wiedergewählt.

Während der digitalen Versammlung stellte sich Steffen-Peter Horn als neues Vorstandsmitglied vor. „Ich werde am 1. Januar 2021 den Staffelstab von Rolf Döring übernehmen“, sagte er. Die Vorstandsmitglieder hielten dann auch eine Laudatio auf den scheidenden Döring. Er sei ein „souveräner Entscheider“, betonte Henkel. Linnekohl beschrieb ihn als „ehrbaren Kaufmann“ und „Arbeitstier“, „zielstrebig und ergebnisorientiert“. Döring spielte den Ball zurück: „Ich bin sicher, dass ein gutes Vorstandsteam ab 1.1.2021 diese VR-Bank Mitte in die Zukunft führen wird.“