Elektronik macht Ganoven das Leben schwer

Aufmerksame EDV schlägt in Banken bei unklaren Überweisungen Alarm

Quelle: Göttinger Tageblatt vom 23.09.2022 / Ulrich Meinhard

Göttingen. Nach einem eBay-Kleinanzeigen-Kauf erhielt Nancy E. die Info vom Verkäufer, dass sein Konto gesperrt worden sei. Er wolle das Geld zurücküberweisen. „Das klang ein bisschen suspekt, aber ich wollte ihm zumindest Zeit lassen, sich zu kümmern“, sagt die junge Frau aus dem Landkreis Göttingen. Dann habe sich ihre Bank gemeldet mit dem Hinweis, dass auf ihrem Konto eine verdächtige Bewegung festgestellt wurde. „Die haben wohl eine Software, die so was erkennt“, sagt die Duderstädterin, deren Name der Redaktion bekannt ist. Aber – wie funktioniert so etwas? Kann die EDV, kann künstliche Intelligenz erkennen, wenn sich Gauner am Konto ehrlicher Leute zu schaffen machen?

Das Vorstandsmitglied der VR-Bank Südniedersachsen mit Sitz in Holzminden, Manfred Schäfer, ist sich sicher, dass 99 Prozent der Menschen ehrlich sind. Dennoch sei jedes Kreditinstitut verpflichtet, auffälligen Kontobewegungen nachzugehen. Hintergrund sei unter anderem, dass Geldwäsche und Betrug verhindert und Embargo-Maßnahmen eingehalten werden sollen.

Bei großen und ungewöhnlichen Transaktionen schlage die EDV daher Alarm. „Ein Mitarbeiter schaut dann, um was für eine Überweisung es sich handelt.“ In nahezu allen Fällen gebe es dafür plausible Gründe wie zum Beispiel die Auszahlung eines Bausparvertrages oder einer Lebensversicherung. In diesen Fällen sei die Prüfung dann bereits beendet und alles in Ordnung.

„Manchmal passen die Zahlungsströme aber auch nicht zu dem bisherigen Zahlungsverhalten des Kunden.“ Das könnte etwa die Überweisung einer hohen Summe ins Ausland oder aus dem Ausland sein. „Es sind also Zahlungsvorgänge, die nicht plausibel erscheinen, weil die Summen oder die Geldempfänger ungewöhnlich sind. Diesen Fällen gehen wir dann nach“, verdeutlicht Schäfer.

Er fügt hinzu: „Normalerweise kennen wir unsere Kunden.“ Das sei einer der Vorteile einer Genossenschaftsbank. Wenn also eine Privatperson plötzlich eine große Summe in den Iran überweisen würde, wäre das zumindest ein erstes Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. „In diesen Fällen versuchen wir, unsere Kunden vor einem möglichen Schaden zu schützen“, versichert Schäfer.

Betrugsversuche gebe es immer wieder. Ihre Häufigkeit sei unterschiedlich: „Ich würde sagen, es ist wie eine Wellenbewegung. Mit dem Ausweiten des Online-Bankings hatten sie deutlich zugenommen“, erklärt Schäfer. Aktuell gehe die Betrugsmasche eher wieder zurück zum konventionellen Versuch, das heißt, es tauchen wieder vermehrt fingierte Überweisungsaufträge in Papierform auf.

Wird ein Online-Verkäufer auf einer Internet-Plattform wie beispielsweise eBay auffällig, indem etwa Betrugsanzeigen gegen ihn bekannt werden oder weil Bankkunden über die Hausbank ihr Geld nach Transaktionen zurückfordern, stünden dieser Verkäufer und seine Aktivitäten schnell im Fokus.

Schäfer macht darauf aufmerksam, dass Kunden bei eBay eine Schutzfunktion nutzen können. Für einen kleinen Aufpreis würde der Betreiber der Plattform den Kauf versichern. „Aber viele wollen sich dieses Geld wohl sparen“, mutmaßt VR-Bank-Vorstand Schäfer.

„Manchmal passen die Zahlungsströme aber auch nicht zu dem bisherigen Zahlungsverhalten des Kunden.“ Das könnte etwa die Überweisung einer hohen Summe ins Ausland oder aus dem Ausland sein. „Es sind also Zahlungsvorgänge, die nicht plausibel erscheinen, weil die Summen oder die Geldempfänger ungewöhnlich sind. Diesen Fällen gehen wir dann nach“, verdeutlicht Schäfer.

 

Er fügt hinzu: „Normalerweise kennen wir unsere Kunden.“ Das sei einer der Vorteile einer Genossenschaftsbank. Wenn also eine Privatperson plötzlich eine große Summe in den Iran überweisen würde, wäre das zumindest ein erstes Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. „In diesen Fällen versuchen wir, unsere Kunden vor einem möglichen Schaden zu schützen“, versichert Schäfer.

Betrugsversuche gebe es immer wieder. Ihre Häufigkeit sei unterschiedlich: „Ich würde sagen, es ist wie eine Wellenbewegung. Mit dem Ausweiten des Online-Bankings hatten sie deutlich zugenommen“, erklärt Schäfer. Aktuell gehe die Betrugsmasche eher wieder zurück zum konventionellen Versuch, das heißt, es tauchen wieder vermehrt fingierte Überweisungsaufträge in Papierform auf.

Wird ein Online-Verkäufer auf einer Internet-Plattform wie beispielsweise eBay auffällig, indem etwa Betrugsanzeigen gegen ihn bekannt werden oder weil Bankkunden über die Hausbank ihr Geld nach Transaktionen zurückfordern, stünden dieser Verkäufer und seine Aktivitäten schnell im Fokus.

Schäfer macht darauf aufmerksam, dass Kunden bei eBay eine Schutzfunktion nutzen können. Für einen kleinen Aufpreis würde der Betreiber der Plattform den Kauf versichern. „Aber viele wollen sich dieses Geld wohl sparen“, mutmaßt VR-Bank-Vorstand Schäfer.

Mehrschichtiges Sicherungssystem im Zahlungsverkehr

Die Sparkasse Göttingen nutzt ein mehrschichtiges Sicherungssystem im Zahlungsverkehr, durch das alle Zahlungen auf Auffälligkeiten geprüft werden. Darauf weist Sparkassen-Sprecherin Carolin Puls auf Nachfrage hin. Dieses System führe zu geringeren Schadensfällen bei Kundinnen und Kunden. „Auf einzelne Parameter können wir aus Sicherheitsgründen nicht eingehen“, gibt sich Puls bedeckt. Sie ergänzt: „Sofern eine Zahlung von unserem Sicherungssystem als ,auffällig’ gekennzeichnet wurde, suchen wir kurzfristig den persönlichen Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden, um den Vorgang von ihnen verifizieren zu lassen.“

Als Kreditinstitut informiere die Sparkasse Göttingen Kunden regelmäßig, „sowohl über unsere eigenen Accounts als auch über öffentliche Berichterstattungen, wie in der GT-Cyber-Crime-Serie zu Beginn des Jahres, über aktuelle Betrugsmaschen“, macht Puls auf den „Niedersachsen-Check“ des Tageblatts aufmerksam. Bei der Betrugsvereitelung sei das Geldinstitut aber auch auf die Wachsamkeit und Mithilfe der Kundschaft angewiesen, „wie die Expertinnen und Experten in der Berichtsserie bereits erklärt haben“, unterstreicht die Sprecherin.

Zum Thema aufmerksame EDV erklärte auch Gernot Bollerhei von der Sparkasse Northeim kurz und bündig: „Aufgrund verschiedener gesetzlicher Vorgaben sind wir verpflichtet, Analyse-Tools zur Erkennung von Geldwäsche, Finanzierung von Terrorismus und betrügerischer Handlungen zu betreiben.“

„In unserer Region ist nichts zu holen“

„Mit unserer Initiative ,In unserer Region ist nichts zu holen’ gehen wir aktiv gegen Betrüger vor“, sagt der Sprecher der VR-Bank Mitte mit Sitz in Duderstadt, Florian Hartleib. „So ist unsere Präventionsarbeit ein wichtiger Baustein und andererseits unser sogenanntes Fraud-Detection-System auch.“ Das sogenannte Fraud-Detection-System sei ein stetig lernendes System, welches Zahlungen mit gewissen betrügerischen Merkmalen erspäht, diese anhält, an einen Mitarbeiter einer Bank zur Prüfung gibt und somit eine Überprüfung der Zahlung ermöglicht, erläutert Hartleib.

„Unser Mitarbeiter nimmt entsprechend Kontakt zu unserem Kunden auf, um abzuklären, ob die Zahlung bewusst ausgeführt wurde und weiterhin zur Ausführung kommen soll.“ Auf diesem Wege habe die VR-Bank Mitte schon einige betrügerische Absichten aufdecken und ihre Kunden schützen können. „Wir freuen uns, dass unser System im Rahmen unserer Initiative ,In unserer Region ist nichts zu holen’ Wirkung zeigt und bei unseren Kunden ankommt“, sagt der Sprecher.