2,7 Milliarden Euro in der Bilanzsumme

(Quelle: Thüringer Allgemeine vom 06. Januar 2023 / Silvana Tismer)

Recht zufrieden blicken in diesen Tagen Björn Henkel und Uwe Linnenkohl auf die Zahlen. Sie beide sind Vorstände der VR-Bank Mitte. Das Ergebnis zum 31. Dezember könne sich sehen lassen. Zwar warte man nun noch auf die Bewertung, aber so viel werde sicht nicht mehr ändern.

Anfang 2022 gab es einen Plan, wo man am Ende des Jahres stehen will. Damals, so sagen Henkel und Linnenkohl, war noch nicht abzusehen, dass in der Ukraine ein Krieg ausbricht, die Inflationszahlen zweistellig werden, wie es kaum ein heute lebender Bundesbürger je gesehen oder erwartet hätte. Hinzu seien immer noch die Ausläufer der Coronapandemie gekommen, auch habe der Fachkräftemangel vor dem Bankenwesen nicht Halt gemacht. „Die Rahmenbedingungen, in denen wir uns bewegt haben, waren nicht alltäglich“, blickt Uwe Linnenkohl zurück. Auch habe es personelle Veränderungen im Vorstand gegeben, dazu einige Nach- und Neubesetzungen bei Bereichs- und Abteilungsleitern.

Regionale Bank stärker gewachsen als der Markt selbst

Vorstand Björn Henkel

„Wir haben uns intensiv mit der Optimierung von Prozessen beschäftigt, durften dabei aber die Zufriedenheit unserer Mitglieder, Kunden und auch Mitarbeiter nicht aus den Augen verlieren“, erklärt Linnenkohl. Glücklicherweise nehmen viele Mitglieder und Kunden digitale Wege an, es sei zudem als erster Bank in Deutschland gelungen, zwei Tarifpartner an den Verhandlungstisch „zu bekommen und auch einen Abschluss zu erwirken.“

Seit 2022 gebe es einen Haustarifvertrag, was nicht nur den Mitarbeitern Sicherheit gebe, sondern auch die Attraktivität als Arbeitgeber erhöhe.

Während Corona, so fügt Björn Henkel hinzu, sei es nicht nur gelungen, den Kunden mehr Kompetenz im digitalen Bereich zu vermitteln, sondern immer auch bei Bedarf den persönlichen Kontakt zu ermöglichen. Die Treue und das Vertrauen hätten eine Bilanzsumme 2022 ermöglicht, mit der man auch im Plan nicht gerechnet habe. Ins Auge gefasst habe man die Summe von 2,645 Milliarden Euro, geschafft habe man 2,723 Milliarden. Bei den Kundeneinlagen seien 1,974 Milliarden Euro geplant gewesen, es wurden 2,022 Milliarden Euro. Auch bei den Kreditvergaben sei der Plan leicht übererfüllt, sagt Henkel mit einem Lächeln.

Vorstand Uwe Linnenkohl

„Bilanzsummen sagen etwas über die Größe einer Bank aus“, erklärt er. „Mit über 2,7 Milliarden Euro gehören wir damit zu den größeren Banken in der Region Hessen, Thüringen und Niedersachsen. Das Geschäftsgebiet reicht nach der jüngsten großen Fusion über die drei Bundesländer hinweg. Ein wichtiger Punkt dabei sei, dass man nach dieser Fusion gut zusammengewachsen sei, sich im Haus untereinander verstehe.

Die Bilanzsumme zeige aber auch, dass ein Ziel der Bank ebenfalls erreicht wurde: „Wir wollten stärker wachsen als der Markt. Das ist uns gelungen. Wir haben zwölf Prozent Wachstum erreicht, der Markt nur sieben Prozent.“

In Sachen Baukredite merke man, dass inzwischen Zurückhaltung eingezogen ist. „Angesichts der Baupreise kein Wunder“, meinen Henkel und Linnenkohl. Aber trotz gedämpfter Nachfrage sei das Jahresziel mehr als erreicht. Bemerkbar habe sich zudem gemacht, dass die Negativzinsphase vorbei ist. So schnell wie 2022 sei die Zinsentwicklung noch nie gestiegen.

Ein weiteres Ziel der Bank sei es, die Zahl der Mitglieder auf 50.000 zu steigern. „Wir sind kurz davor“, freut sich Linnenkohl. 49.684 seien es jetzt, 500 mehr als 2021. Im Jahr 2023 soll die Marke geknackt werden.

125 Vereine der Region bewerben sich für den Herzenspreis

Nicht unerwähnt wollen die beiden Vorstände auch das Engagement in der Region lassen. „71 Prozent unser Mitglieder und Kunden nehmen unser soziales Engagement in der Region bereits aktiv wahr“, fügt Florian Hartleib hinzu, der in der Unternehmenkommunkation der VR-Bank Mitte arbeitet. Mehr als 300.000 Euro seien 2022 in regionale Herzensprojekte geflossen. Beim Herzenspreis, der für Vereine und Institutionen ausgelobt wurde, hätten sich 125 Vereine und Institutionen beworben – nur für die Teilnahme gab es 100 Euro – und wurden 17.002 Stimmen abgegeben.

„Die Verleihung an die Preisträger haben wir für den 6. Februar geplant“, so Hartleib. Hinzu seien zwölf erfolgreiche Crowdfunding-Aktionen gekommen, für die es 105.000 Euro gab, zum Beispiel für neue Sitze im Worbiser Ohmbergstadion oder einen neuen Spielplatz auf dem Gelände der Heiligenstädter Lorenz-Kellner-Schulen. „Wir blicken optimistisch ins Jahr 2023, sind für die Zukunft gerüstet. Das ist unsere innerste Überzeugung“, sagt Uwe Linnenkohl.