„Walking Bus“ statt Elterntaxi

(Quelle: Eichsfelder Tagebaltt vom 21.07.2021)

Eine Elterninitiative aus Gieboldehausen hat sich Gedanken gemacht, wie das morgendliche Verkehrschaos am Schulzentrum entzerrt werden könnte.

 

Gieboldehausen. Es ist das immerwährende Problem: An Schulzentren wie an der Gieboldehäuser St.- Laurentius-Straße staut sich jeden Tag der Verkehr zu Schulbeginn. Es gibt kein Vor und Zurück. Dutzende Elterntaxis chauffieren den Nachwuchs. Eine Eltern-
Initiative will Abhilfe schaffen: Jetzt gibt es „Walking Bus“. Ersonnen vor gut einem Jahr, zwischenzeitlich ausgebremst von den Corona-Maßnahmen. Der „Walking Bus“, das ist die erste Aktion einer Elterninitiative, hervorgegangen aus dem Förderverein der Grundschule Gieboldehausen. Verena Schröter gehört dieser noch jungen Initiative an. Mit im Boot sind  die Verkehrswacht und die VR-Bank Mitte. Die zukünftigen Erstklässler können dank des Sponsorings komplett mit gelben Westen ausgestattet werden.  

Alternative zu Elterntaxis

Das Konzept entstand vor Corona als Alternative dafür, dass die Sprösslinge Morgen für Morgen von ihren Eltern per Pkw zur Schule gebracht werden. Stattdessen trafen sich die Kleinen unter Aufsicht an Bushaltestellen und warteten, bis sie zu mehreren losgehen konnten. An den Haltestellen schlossen sich dann weitere Kinder an.

„Wir haben das Konzept jetzt geöffnet und flächendeckend über den Kreis 24 Verkehrslotsen in gelben Westen an verkehrstechnisch schwierigen Punkten aufgestellt“, führt Schröter fort. Die Lotsen sichernden Weg auch an schwierigen Straßenabschnitten wie Ampeln, der B 27 und Baustellen sowie direkt vor der Grundschule. So bilden sich im gesamten Flecken Gieboldehausen Gruppen von Kindern, die jeweils in Richtung Schulzentrum gehen. Der ursprüngliche „Walking Bus“ ist jetzt losgekoppelt von Haltestellen als Treffpunkte.

Sozialer Gedanke

„Der soziale Gedanke, den wir zu Beginn mit dem „Walking Bus“ umsetzen wollten, ist nicht gestorben“, sagt Verena Schröter. Die Kinder treffen sich unterwegs und beginnen schon einmal mit dem Erzählen von Erlebnissen und Geschichten: Was jetzt erledigt wird, hat später im Unterricht keinen Platz mehr. Die Kinder sollen dadurch auch ausgeglichener
sein, wünscht sich Schröter.

Schultransport ohne Auto

Hinter dem Ganzen verbirgt sich die Idee, für den Schultransport nicht mehr das Auto zu benutzen. Schröter: „Auch Roller- oder Fahrradgruppen sind gern gesehen.“ So erwartet sie zum Beispiel eine Fahrradgruppe aus Wollbrandshausen, die von Eltern in gelben Westen
begleitet wird.

Wie soll es weitergehen? „Möglichst natürlich jeden Tag. Dass wir am Dienstag beginnen konnten, ist ein guter Anfang“, blickt Verena Schröter in die Zukunft. Weiter geht es am 15. September, in der zweiten Schulwoche nach den Ferien. Zum Ende der morgendlichen
Aktion ließ Tina Jüttner von der Polizei Duderstadt den Morgen gemeinsam mit den Kindern Revue passieren. Sie betonte, dass die gelben Westen wichtig sind, um besonders bei Dunkelheit gesehen zu werden. Und außerdem: Frische Luft fördere die Konzentration und
Ausgeglichenheit, und der Körper komme in Gang. Das alles könne ein Transport per Elterntaxi nicht leisten. Zum Schluss die wichtigste Frage von Schulleiter Julian König: „Wollen wir das noch mal machen?“ „Jaaaaaa“, antworteten die Kinder wie aus einem Mund.

Wir haben das Konzept jetzt geöffnet und flächendeckend über den Kreis 24 Verkehrslotsen in gelben Westen an verkehrstechnisch schwierigen Punkten aufgestellt. (Verena Schröter, Mitinitiatorin)