Die Krise gemeistert. Die VR-Bank Mitte mit Sitz in Duderstadt ist bis jetzt gut durch die Corona-Zeit gekommen. Sehr gut sogar. Bilanzsumme und Kundeneinlagen sind gestiegen, die Mitgliederzahl weist nach oben. Allein in diesem Jahr kamen schon 837 neue Mitglieder hinzu, die ihr Geld der Genossenschaftsbank anvertraut haben. Das geht aus veröffentlichten Erhebungen hervor, die am Mittwoch bei einer Vertreterversammlung präsentiert worden sind. Doch die Zukunft verheißt nicht unbedingt Gutes: „Wir bleiben im Krisenmodus“, sagte Hartwig Magerhans, der Vorsitzende des Aufsichtsrates, mit Verweis auf den Krieg in der Ukraine und die sich verändernde geopolitische Weltlage. Auch die VR-Bank werde die Folgen zu spüren bekommen, die Ertragslage werde rückläufig sein, hieß es.
Die VR-Bank Mitte hatte am Mittwoch in Bad Sooden-Allendorf zu einer Vertreterversammlung eingeladen. Deren Ausrichtung stand kurzzeitig auf der Kippe, weil beide Vorstände, Björn Henkel und Uwe Linnenkohl, gleichzeitig an Corona erkrankt waren. Doch nach zweieinhalb Jahren Pandemie hat sich die Bank digital so gut aufgestellt, dass Henkel und Linnenkohl fast problemlos per Videoschalte ins Festzelt am Werraufer geholt werden konnten. Bürgermeister Frank Hix (CDU) sprach in seinem Grußwort an, worum es künftig gehen wird: Die Zukunft könne nur durch ein Zusammenstehen bestmöglich gestaltet werden, betonte er.
„Klar ist, die Risiken steigen“, nahm Björn Henkel kein Blatt vor den Mund. Mit den drei Worten Zeitenwende, Pandemiewende und Zinswende umriss er die Herausforderungen. Der bankinterne Corona-Krisenstab sei nach wie vor aktiv, sagte er. Wie nötig das sei, zeige sich an der Erkrankung der beiden Vorstände. „Wir haben uns wohl bei einer Fachtagung in Berlin angesteckt“, mutmaßte Linnenkohl. Wahrscheinlich, so folgerte er weiter, seien jetzt ein Viertel aller Vorstände von Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland corona-positiv.