Schmuckstück in Germershausen ist saniert

Quelle: Eichsfelder Tageblatt vom 19.02.2025 / Christiane Böhm

Viele Menschen setzen sich für ihren Springbrunnen ein / VR-Stiftung gibt 10.000 Euro dazu

Ihr Springbrunnen ist für die Menschen in Germershausen etwas Besonderes. „Welcher Ort hat schon noch einen Springbrunnen und dann noch in so einer tollen Lage?“, bringt es Gemeinderatsmitglied Volker Deppe auf den Punkt. Die kleine Grünanlage führt direkt zur Wallfahrtskirche Mariä Verkündigung. Der Blick vom Brunnen zur Kirche gehört fest zum Ortsbild.

Allerdings war das Brunnen-Schmuckstück nach gut 50 Jahren sanierungsbedürftig. Mit einer Sammlung und einer Spende der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken Niedersachsen über 10.000 Euro konnten die Arbeiten in Auftrag gegeben werden.

Am Montag wurde am gerade fertiggestellten Brunnen der Scheck der Volksbank Stiftung symbolisch übergeben. Björn Henkel, Vorstandsmitglied der VR-Bank Mitte, lobt das Projekt, das die Bank gern unterstützt habe. „Ich habe es noch nie erlebt, dass es so schwierig war, das Geld loszuwerden“, sagt Simone Sommer von der VR-Bank Mitte. In der Tat hat sich das Projekt über viele Jahre hingezogen.

© Foto: Eichsfelder Tageblatt Cristiane Böhm

Brunnenfest in Germershausen: Startschuss für Sanierungsplan

2019 hatten Ratsmitglieder und ein Team aus Bewohnern die Schäden an dem 1969 erbauten Brunnen systematisch erfasst: Risse im Waschbeton, die Ablaufkanten beschädigt, der Wasserablauf gestört. Eine Sanierung war dringend notwendig. Zunächst seien die Reaktionen „zögerlich“ gewesen, erzählt Ratsmitglied Andreas Bienert. Bei einem Brunnenfest im selben Jahr kamen dann die ersten Spenden zusammen. „Und dann waren alle an Bord“, sagt Bienert.

Der Ortsrat beantragte die Fördergelder bei der Volksbank Stiftung. Ein Team aus rund zehn Germershäusern suchte schon mal nach Firmen, die den Brunnen sanieren könnten und plante Arbeiten, die ehrenamtlich gemacht werden sollten. „Die Zusage von der Stiftung kam sehr schnell“, sagt Deppe. Aber dann machte die Corona-Pandemie den Plänen einen Strich durch die Rechnung.

Als ein gemeinsames Arbeiten wieder möglich war, war es schwierig, eine Firma zu finden, die die Arbeiten ausführen konnte oder wollte, sagt Deppe. „An Waschbeton traut sich heute keiner mehr ran“, ergänzt er. Erst im Herbst des vergangenen Jahres erklärte sich die Worbiser Firma GFK/tec bereit, den Brunnen zu erneuern. „Das war eine Herausforderung“ für die Mitarbeiter, die ihnen aber offensichtlich richtig Spaß gemacht habe.

Die Form des Brunnens sollte unbedingt erhalten bleiben, erklärt Cornelia Kurth-Scharf von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (KFD) in Germershausen. Das historische Bild mit Springbrunnen und Wallfahrtskirche sollte ja nicht verändert werden. Das war allen wichtig. „Hier halten viele an, die auf dem Weg zum Seeburger See sind“, sagt Martin Anwand, der auch zum Helferteam gehört. Der Platz am Brunnen sei aber vor allem ein wichtiger Treffpunkt für die Germershäuser. Für die Arbeiten hat die Germershäuser Feuerwehr extra ein Zelt über dem Brunnen aufgestellt, „damit die Mitarbeiter im Trockenen arbeiten konnten“, sagt Ortsbrandmeister Denny Wagner. Die Betonschalen und das Brunnenbecken wurden mit Verbundkunststoffen beklebt und verdichtet. So soll der Brunnen die nächsten Jahrzehnte wieder stabil und dicht sein. „Die Farbe der Wasserschalen hat sich geändert“, berichtet Deppe, die Ursprungsform blieb erhalten.

Baden-Baden als Vorbild für Brunnen in Germershausen

Der Springbrunnen wurde 1969 vom Gemeinderat und dem Bürgermeister Ewald Kaufmann geplant. Vorbild sei ein Brunnen in Baden-Baden gewesen, sagt Kurth-Scharf. Mit vielen freiwilligen Helfern wurde der Brunnen damals gebaut.

Im April soll das Wasser nun erstmals wieder sprudeln. Noch ist es zu kalt, da könnten gleich wieder Risse entstehen, sagt Bienert. Bei den Jubliäumsfeiern zum 100-jährigen Bestehen der Feuerwehr in Germershausen im Mai wird hier auch wieder gefeiert. Im nächsten Jahr soll es dann auch nochmal ein Springbrunnenfest geben, kündigen Bienert und Anwand an. Schließlich müsse die gelungene Sanierung auch noch mal für sich allein gefeiert werden.