Wenn nur Bares Wahres ist

VR Bank Mitte und Sparkasse betreiben gemeinsamen Geldautomat in Netra

(Quelle: Werra Rundschau vom 08. Februar 2023 / Stefanie Salzmann)

Netra – Zwei Banken, ein Automat – die beiden sonst eher auf dem Markt konkurrierenden regionalen Geldinstitute Sparkasse Werra-Meißner und VR Bank Mitte haben sich in Netra zu einer sogenannten Bargeldpartnerschaft zusammengeschlossen. Das heißt, in der 2021 geschlossenen Sparkassenfiliale an der Schlossstraße 26 in Netra gibt es jetzt eine gemeinsame SB-Filiale für Kunden beider Kreditinstitute.

Der dort installierte Geldautomat mit der Benutzeroberfläche der Sparkasse kann ab jetzt auch von den Kunden der VR Bank genutzt werden, ohne das Gebühren anfallen. Zudem gibt es dort ein SB-Terminal der Sparkasse samt Kontoausdrucker. Ab 1. März steht in der ehemaligen Sparkassenfiliale an der Schlossstraße dann auch ein Kontoauszugdrucker der VR Bank zur Verfügung. Zeitgleich wird der Geldautomat der VR Bank dann gegenüber der Gemeindeverwaltung abgebaut werden.

„Für uns war es wichtig, für Netra die Infrastruktur aufrechtzuerhalten, aber allein wäre das schwierig geworden“, sagt Sparkassen-Vorstand Marc Semmel. Er erklärt, dass ein Geldautomat ab 80 000 Verfügungen im Jahr rentabel sei. In Netra waren es zuletzt rund 12 000 Verfügungen. Ähnliche Zahlen meldet auch die VR Bank aus Netra. „Selbst bei zwei Banken ist der Geldautomat hier nicht ausgelastet“, so Björn Henkel, Vorstand der VR Bank Mitte. „Aber so haben wir ein Drei-Gewinner-Modell.“

Partner in Sachen Cash: die VR Bank Mitte und die Sparkasse Werra-Meißner. (Von links) Marc Semmel, Björn Henkel, Uwe Linnenkohl, Dietmar Janz und Mario Hartmann.

26 Bewerbungen lagen vor

Die beiden Banken teilen sich jetzt die Kosten für den Betrieb des Automaten im Ringgau: Kosten zirka 25 000 Euro im Jahr.

Das Modell solcher Bargeldpartnerschaften sind die beiden Banken bereits in anderen Landkreisen, darunter im Eichsfeld, in Duderstadt und Northeim eingegangen. In Meißner-Abterode gibt es diese Kooperation in Sachen Bargeld seit 2022. „Wir prüfen jetzt auch noch weitere Standorte“, so SparkassenVorstand Dietmar Janz.

Für die Gemeinde Weißenborn, wo die Sparkasse vor zwei Jahren ihren Geldautomaten abbaute, sei das aber keine Option. Auch in Grebendorf wurde im vorigen Jahr der Geldautomat der Sparkasse wegrationalisiert, weil auch dort zu wenige Verfügungen stattfanden. Dennoch, so waren sich die Bankvorstände einig, gebe es vor allem auf dem Land eine Klientel, die auf Bargeld schwört. Dem wolle man noch gerecht werden.

Laut Aussage beider Geldhäuser würden im Werra-Meißner-Kreis inzwischen 60 Prozent der täglichen Geldgeschäfte per Online-Banking oder mittels Smartphone und entsprechenden Apps abgewickelt.

90 Prozent aller neuen Konten würden online genutzt. Andererseits seien die Erwartungen der Kunden an eine sichere, hochverfügbare und bedienerfreundliche Technik in den letzten Jahren weiter gestiegen.

Und obwohl die Kunden in vielen Bereichen rund um die Uhr kontaktlos mit dem Smartphone oder per Mausklick im Online-Banking agieren, „sehen wir die Versorgung der Menschen mit Bargeld und Finanzdienstleistungen in den ländlichen Regionen weiterhin als eine wichtige Aufgabe an, die wir sehr ernst nehmen“, bekräftigen Sparkassen-Vorstand Marc Semmel und VR-Bank-Vorstand Björn Henkel ihre Bargeld-Partnerschaft.